Ich möchte mich vorerst kurz vorstellen. Ich komme aus Österreich und möchte nach 20 Jahren Pause wieder meine zerlegte V50 II restaurieren. Diese war in einer feuchten Garage gelagert und so ist so ziemlich alles korrodiert.
Ich hatte damals so ziemlich alles falsch gemacht, was nur geht, wenn ich mir die Forumsemfehlungen hier durchlese...
Motor V50II, P4-Nockenwelle mit 6,8mm Nockenhub (5,8mm hatte meine Originale)
Zu dünnes Öl gefahren 10-40 Mineral
Permanent Drehzahlen bis 10500 am Ring
30er Vergaser offen
Eigenbau Auspuffanlage
Ventilspiel 10/15 statt 15/20
Das trotzdem sehr dürftige Ergebnis seht ihr im Bild...
Die verchromten Laufflächen waren auch schon durchgeschliffen. So hab ich mir damals GG-Büchsen einziehen lassen, die mittlerweile auch schon Flugrost angesetzt haben durch die Lagerung. Waren noch nicht eingebaut.
Jetzt zum Zustand beim Zerlegen:
Beide Auslassventile haben massiv am Kolben eingeschlagen. Ca. 2mm tiefe Dellen. Die hab ich jezt auspoliert. Die Ventile im Auslass waren massiv undicht und ein Einlassventil undicht. Auf den Dichtflächen waren Kohlepartikel eingebrannt. Alles noch nicht so schlimm.
Frage 1:
Warum schlagen ausgerechnet die kleinen Auslassventile ein und nicht die Einlassventile? Die Federn sind intakt und innerhalb der Toleranzen laut Handbuch.
Frage 2:
Aber beim Aushebeln der Ventilschaftdichtungen hab ich festgestellt, dass die Ventilführungen sich schon mit leichtem Druck verschieben lassen. Kann das vielleicht ein Grund für den extremen Ölverbrauch gewesen sein? Wenn der Kopf warm wird, müssen die Ventilführungen ja schon fast klappern?
Ich besitze leider keine passende Reibahle, deshalb würde ich mir den Tausch der Führungen gerne ersparen...
Frage 3:
Die unteren Ventilteller der Auslassventile sind deutlich dünner als am Einlass. Im Shop und auch bei Stein-Dinse hab ich nur für die großen Modelle unterlegscheiben gefunden. Muss das bei Bedarf selbst gefertigt werden, um auf die im Werkstatthandbuch genannten 37mm zu kommen?
1. Die Auslassventile werden zu heiß und können die Hitze nicht gut ableiten. Das führt zum einbrennen des Tellers.
2. Der Ventiltrieb, v.a. die Federhärte, belastet die verjüngten Schäfte des Ventils sehr stark, die sich dann unter den hohen Temperaturen längen und abreißen.
Es gibt hierzu drei Umbaumöglichkeiten:
1. neue Guzziventile sowie weichere und progressive Ventilfedern der 750er Motoren verbauen. Hat Martin hier beschrieben und verkauft die Teile. Drehzahlfestigkeit ist eingeschränkt, 10500 Umin sind kritisch.
2. Auslassventil um 1mm tiefer setzen. Nutzen ist umstritten und nicht belegt.
2. Auslassventile mit 6mm Schaft von TRW verbauen. Umbau ist rennerprobt und wurde im "roten Guzzi-Forum" beschrieben.
xtron99 hat geschrieben: ↑14. Dez 2018, 16:49
Was bedeutet Auslassventil um 1mm tiefer setzen?
Den Ventilsitz 1 mm weiter in den Kopf herein fräsen. Soll die Hitze besser ableiten. Für mich klingt das aber nicht überzeugend, und wie Ben schrieb, ist der Nutzen umstritten. Da es Möglichkeiten gibt, die kein so drastischen Eingriff vorsehen, finde ich die Idee persönlich völlig uninteressant.